Porträt

Unsere Kirchgemeinde besteht aus etwa 1'750 Mitgliedern der reformierten Kirche in den politischen Gemeinden Wynigen (2'100 Einwohner) und Rumendingen (80 Einwohner).

Kirche

Die Grundsteinlegung zu einer Kirche in Wynigen kann gemäss archäologischen Funden schon im 10. Jahrhundert erfolgt sein. Erstmals schriftlich erwähnt ist unsere Kirche 1275 in einer Urkunde der Grafen von Kyburg. 1383 wurde sie dem St. Ursen-Stift in Solothurn einverleibt. Die Stadt Bern, zu deren Herrschaftsbereich Wynigen ab 1497 gehörte, führte 1528 die Reformation ein. Das katholische Solothurn behielt aber ein Mitspracherecht bei der Besetzung der Wyniger Pfarrstelle und trat dieses erst 1539 an Bern ab.

Architektonisch trägt die Kirche Spuren aus verschiedenen Epochen. Etwa in der Mitte des Kirchturms erkennen wir einen romanischen Bogenfries, darüber erheben sich die gotischen Fenster und zuoberst thront der Giebel von 1620 im Stil der Renaissance. Die ältesten Elemente im Inneren der Kirche sind die spätgotischen Verzierungen an der hölzernen Decke.

Im Chorraum herrscht seit dem Umbau von 1671 der Barockstil; damals entstanden die Kanzel und der Abendmahlstisch aus Sandstein sowie die verspielten Wandmalereien. Massgeblich an diesem Umbau beteiligt war der Ammann (Amtmann) Tobias Wild. Seine Grabplatte hängt an der Wand der Vorhalle, und an ihn und seine Ehefrau Anna Küntzi erinnern zwei Inschriften am Abendmahlstisch.

Am Dienstag, 8. Januar 1833 heirateten Albert Bitzius (Jeremias Gotthelf) aus Lützelflüh und Henriette Zeender in der Kirche Wynigen. Die kirchliche Trauung leitete Gotthelfs Freund und Amtsbruder Gabriel Farschon. Eine Orgel besass die Kirche Wynigen damals noch nicht, das erste Instrument wurde erst 1840 eingebaut.

Bei der Renovation von 1908 entstanden die Schnitzereien an den Bänken nach Entwürfen von Karl Indermühle und die Glasmalereien von Ernst Linck mit den Bildnissen der vier Evangelisten, ergänzt 1939 durch Marcel Poncet mit einer Darstellung der Himmelfahrt Christi.

Vermutlich bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert kam ein sechseckiges gotisches Becken aus Solothurner Sandstein zum Vorschein. Danach stand es lange Zeit im Kirchhof und diente als Blumentrog. Zum Abschluss der letzten Kirchenrenovation von 1994 bis 2001 wurde es im Chor der Kirche als Taufstein aufgestellt.

 

Pfarrhaus

Das Pfarrhaus neben der Kirche ist ein Massivbau im Stil der Renaissance-Gotik mit den dekorativen Sandstein-Einfassungen an Türen und Fenstern. Die Ründi ist eines der frühen gesicherten Beispiele für diese städtische Bauform auf dem Land.

Über dem Eingangsportal befindet sich eine lateinische Bauinschrift. In ihr ist in Form eines sogenannten Chronogramms, also durch Buchstaben, die gleichzeitig einen Zahlenwert haben, das Baujahr angezeigt:

rIte MagIstratVs pIetas has InnoVat aeDes
praesens tV esto Choro IoVa foro atqVe thoro

aufgelöst:
MDCVVVVVIIIII = 1630

Frei übersetzt:
Ordnungsgemäss hat die Ehrfurcht der Behörde dieses Gebäude erneuert;
Sei du gegenwärtig in der Kirche, Jehova, auf dem Markte und in der Ehe.

 

Pfarrhausstöckli

Das Ofenhaus-Stöckli von 1759 − heute Pfarrhausstöckli − bildet zusammen mit dem Pfarrhaus eine geschlossene Baugruppe. Seit der Renovation von 1980 wird das Stöckli für den kirchlichen Unterricht, die Sonntagschule, Kirchenkaffees, Sitzungen und Veranstaltungen der Erwachsenenbildung genutzt; dort trifft sich aber auch die Krabbel- und die Basargruppe.

 

Jubiläumsvorträge 2021

Am 22. Oktober 2021 hielt Pfarrer Gian-Enrico Rossi in der Kirche Wynigen einen Jubiläumsvortrag zum barocken Kirchenumbau von 1671. Ein weiterer Vortrag zu diesem Jubiläum wurde am 2. Dezember 2021 über die Chorgerichtsprotokolle von 1671 gehalten.

Beide Vorträge findet man hier vollständig und mit allen Bildern zum Download im PDF-Format.

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